Schlachtfest

Uraufführung

„Schlachtfest“, ein Stück über Aneignung und Verdrängung des Fremden, über kulturelle Selbstgefälligkeit und konservierte Feindbilder und die Suche nach individueller und nationaler Identität. Anlässlich der türkischen EU-Beitrittsverhandlungen und 60 Jahre österreichische Republik.

Regisseur Martin Gruber führt 16 türkische MigrantInnen, eine österreichische Blasmusikkapelle, einen deutschen Gourmet, einen türkischen Gastronomen, seine österreichische Frau und einen österreichischen Tourismusbeauftragten zu einem einzigartigen Projekt zusammen: In einem Wettbewerb, ausgerufen von der österreichischen Tourimusgesellschaft, durchgeführt in einem türkischen Gasthaus, kämpfen sechzehn türkische MigrantInnen in einem obskuren und überspannten Prüfungsverfahren mit österreichischen Bierkrügen, Höflichkeitsfloskeln und Unterwerfungsgesten um ein Leiberl in der österreichischen Gastronomie-Nationalmannschaft. Denn dem der gewinnt, und es gewinnt nur der Stärkste, winkt ein Pass, ein Visum, eine Aufenthaltsbewilligung und eine Anstellung im Gastgewerbe.

So vollzieht sich das Schlachtfest als beinharter Verdrängungswettbewerb umgesetzt mit bösem Witz und im Rückgriff auf den österreichischen Anekdotenschatz und legt dabei die Arroganz und Vollmundigkeit nationaler Identitätsbehauptungen frei. Denn an den österreichischen Fressgeboten (dem Hausschwein) entspinnt sich der Kampf um die Teilhabe an einer scheinbar exklusiven Nationalität. Und die selektive Wahrnehmung einer „Kulturnation“ (Mozart, Strauss, Sissy, Lipizzaner, Wiener Schnitzel, Kipferl) fungiert als Identitätsstiftend. A.E.I.O.U – alle Esel jubilieren ohne Unterlass.

                  

Reaktionen

„Das Schlachtfest als Jubiläumstheater. Spektakel als Spiegel österreichischer Realität. 16 türkische Migrantinnen, eine Blasmusikkapelle und das aktiontheater ensemble spielen österreichische Realität. Ein türkisch-österreichisches Wirthausehepaar streitet über Assimilation und Identität, ein Gourmet outet sich als Rassist, das Hausschwein wird zum Fundament Abendländischer Kultur und die Demarkationslinie verläuft quer durch die Mägen und die Musi spielt dazu. Regisseur Martin Gruber und Autor Andreas Staudinger schaffen mit Schlachtfest einen bitterbösen Beitrag zu 60 Jahr Feiern und EU-Beitritt der Türkei.“

Der Standard

„Blasmusikkapelle, türkische Migrantinnen und aktionstheater ensemble ermöglichen tolles Theater. Aktionstheaterchef Martin Gruber ist seit vielen Jahren viel zuzutrauen. Gibt es das Stück nicht, das der momentanen Zustand des Landes verlangt, wird eines geschaffen und das Publikum soll sein Fest haben, kriegt aber gesagt, was zu sagen ist und das ist viel.“

Vorarlberger Nachrichten

„Das Beuschel als Maßstab. Eine Gesamtperformance als künstlerisch und mulikulturell gelungenes Projekt. Ein spannendes Erlebnis mit langanhaltendem Schlussapplaus.“

Neue Vorarlberger Tageszeitung