Lüg mich an + spiel mit mir

Pension Europa 2.0

Mit satter Lust und gepflegtem Halbwissen wurde seinerzeit in der gemütlichen Pension Europa (UA 2014) über die Vorzüge der Demokratie schwadroniert. Etwaige Bedrohungen aus dem Außen wurden damals nur bedingt als solche wahrgenommen, im Notfall in fröhlicher Champagnerlaune schöngeredet. Was gilt es für das aktionstheater ensemble nun aber jetzt zu tun? Wollte man ursprünglich, in einem anarchisch dionysischen Akt, das Ende der Pandemie feiern, so legen sich nun der Krieg in der Ukraine, die Erderwärmung und eine drohende Wirtschaftskrise wie ein Grauschleier über den Frühling in der „Pension Europa“. Meint eine der Akteurinnen, dass das Theater, in Zeiten wie diesen, leider gar nichts ausrichten kann, so versuchen die Anderen dem Geschehen so etwas wie Erkenntnisgewinn abzuringen.

Die Lage im zwischen Hoffnung und Apokalypse oszillierenden Ensemble lässt sich nicht, wie noch vor kurzem, einfach schönsaufen. Was her muss, sind ein paar knackige Mantras wie etwa: „Spätestens im Herbst ist alles wieder beim Alten“ oder „Das ist alles ein riesiger Reinigungsprozess“. Diese Affirmationen einmal ausgesprochen, sollten freilich vom Gegenüber auch wortreich bestätigt werden. Besonders lange scheinen diese Beschwörungsformeln aber nicht zu funktionieren. Nicht nur die Lügen des russischen Bären wollen nicht mehr so recht greifen. Auch die eigenen. Nach penetrantem Eigenlob der polyglotten Ensemblemitglieder auf deren Herkunft und Kultur, besinnen sich diese kurzerhand auf die Vorteile eines „sündig verweichlichten“ Westens und auf das Gemeinsame: auf die Demokratie! Sie meinen plötzlich in der Idee Europa nicht nur eine wohlstandssichernde Maßnahme zu erkennen. Was dann kommt, ist die Hoffnung, dass unsere lange genug wiederholten Lügen endlich einmal wahr werden.

                  

Reaktionen

„Eine sehr echte und durchdringende Theater- und Musik-Performance, die vom Publikum gefeiert wurde.“

Neue Vorarlberger Tageszeitung

„Mit ‚Lüg mich an und spiel mit mir‘ trifft Martin Gruber mitten ins Herz Europas. Ein fulminanter Abend voller Witz, Wut und Würgegriffe. Wer heutiges Theater sehen will, das mitreißt und unterhält ist hier richtig.“

Kronen Zeitung

„Eine Aufführung, die in ihrer erschütternden Aktualität auch viele zeitlos gültige Elemente enthält.“

Vorarlberger Nachrichten

„Die eigene Ästhetik, die über Jahrzehnte entwickelt und perfektioniert wurde, gibt diesem Ensemble etwas absolut Unverwechselbares.“

Bregenzer Blättle

„Man ist vom aktionstheater ensemble gewohnt, dass es Themen aktuell aufgreift wie wohl keine andere Gruppe in Österreich. Mit dieser schnellen Umsetzung eines Stücks, das den Krieg thematisiert, scheint das Team um Martin Gruber die Realität fast zu überholen, ist nah dran wie nie.“

APA – Austria Presseagentur

„Das Stück fegt über die Bühne wie ein sprachlicher Wirbelwind, der von der schrägen, lauten und wilden Musikperformance der Viererkombo angepeitscht wird, und die Textpassagen eindringlich untermauert, im metaphorischen Sinne.“

KULTUR Zeitschrift

„Das neue Stück des aktionstheater ensemble ‚Lüg mich an und spiel mit mir, Pension Europa 02‘ macht das Grauen des Ukraine-Krieges, aber auch die absurde Ignoranz und Distanz sichtbar.“

Österreichischer Rundfunk

„Bei ‚Lüg mich an und spiel mit mir‘ wundert man sich einmal mehr, warum Martin Gruber und sein hervorragend agierendes aktionstheater ensemble immer noch zu den Geheimtipps im deutschsprachigen Raum zählen. Die große Aufmerksamkeit, das aktionstheater hätte sie verdient.“

nachtkritik.de