Der Fundevogel

Uraufführung

Der Fundevogel, dem ein Jäger nachstellt, hockt im Grünen. Nachdem er vom Jäger gefangen wurde, bietet dieser ihn dem Publikum zum Kochen an. Niemand zeigt Interesse an der Kreatur, deshalb versetzt der Jäger den Fundevogel in Lenchens Jungendträumereien. Grell gekleidet betritt die Mutter Lenchens Zimmer und findet den Fundevogel: „So ein bunter Fundevogel“, denkt sie, „der soll mit mir gehn, der soll meine Sprache lernen, soll durch meine Augen sehn“. Sie wäscht ihn gründlich und findet Gefallen an ihm, denn so einen Naturburschen wollte sie schon immer haben. Als sie sich dem Fundevogel nähert, stößt er sie weg. Gekränkt und in ihrem Stolz verletzt, schwört die Frau Rache und Demütigung. Sie zwingt den Fundevogel, der sich sehr ungeschickt anstellt, zum Tanzen. Auch die anwesenden Mägde und Knechte machen sich über das linkische, urtümliche Wesen lustig und mißhandeln ihn.

                  

Reaktionen

“Die Liebe als Rettungsanker in einer verdinglichten Welt zu sehen – dazu ist Martin Grubers Sicht der Dinge zu ehrlich. Etwaigen Kitsch ersetzt er durch Kitsch und der groben Polarisierung entkommt er mit Ironie. Was nicht heißt, daß es nichts holzschnittartiges gäbe, in diesem – umjubelten – Fundevogel… Zapp, zapp und die Wurst (der Schwanz) ist ab! Christina Ascher brilliert in allen Stimmlagen bis hinauf zur Königin der Nacht, wenn Amann Mozart grüßen läßt. Vorhersehbarkeit ist bei allem märchenhaften Spaß (die tanzenden Knechte und Mägde vor und hinter den Baumstorzen der Ausstatterin Valerie Lutz sind eine Klasse für sich) nicht Grubers Ding. Unser Fundevogel (Nicholas Isherwood hat alle Vorzüge eines großen Vokalisten) verwandelt sich kaum. Mir Kulleraugen stakst er durchs Leben und findet in trippelden, mit glockenheller Stimme ausgestatteten Lenchen (Deborah Peak Jones) seine Papagena. Zitterwesen sind – und bleiben – sie wohl beide. Und so findet die von Clemens Matzka mit spannendem Understatement kommentierte Geschichte ihr gutes – weil eben nicht glattes Ende. Das Glück läßt sich nicht so einfach zusammenreimen. Schön, daß man auch auf Musiktheaterbühnen nicht so tun muß, als ob.”

Vorarlberger Nachrichten