Totentanz. Martyrium

Der Hauptmann Edgar und seine Frau Alice sind am Ende. Seit einem Vierteljahrhundert leben sie im ehemaligen Gefängnis eines Festungsturms. Als gescheiterter Artilleriehauptmann befiehlt Edgar nur noch über eine unbedeutende Schärengarteninsel mit einer Strandbatterie, während Alice ihrer Schauspielkarriere hinterhertrauert. Ihre Silberhochzeit steht bevor. Eigentlich ein Grund zu feiern, aber der Weinkeller ist schon lange leer, die Vorräte verbraucht und die Dienstmädchen fliehen, weil sie nicht bezahlt werden. Die anderen Inselbewohner, Freunde, und selbst die eigenen Kinder haben sich von dem Ehepaar abgewandt. Isoliert und sich selbst überlassen, beleidigen und erniedrigen sie sich gegenseitig.

                  

Reaktionen

“… wenn ein Lachen den Raum durchdringt, ist es ein höhnisches, wenn die beiden freundlich zueinander sind, dann aus Berechnung. Man wartet auf den Tod, weil er nicht schlimmer sein kann als dieses Leben. Martin Grubers manchmal sehr grelle, dann wieder unendlich zarte Inszenierung gibt Antwort, warum uns dieser Kampf immer noch interessieren kann. Strindberg läßt uns einen Blick in die Hölle werfen. Und zeigt uns, daß jeder von uns das Zeug zu einem Höllenmeister hat.”

Salzburger Nachrichten

“…das Problem wird gezeigt und hinterfragt, nicht einfach hingeklotzt… Gruber hat sie (Susanne Brandt) schon ganz weit in ihre extreme Welt ihres Inneren getrieben, wo Menschen nicht mehr darauf achten, wie sie aussehen und auf die anderen wirken… Alice und Edgar haben geradezu analytisch eine weitere Runde ihres “Totentanzes” gedreht, und wenn sie nicht gestroben sind, dann machen sie heute noch weiter.”

Vorarlberger Nachrichten

“…die klaustrophobischen Zustände im Binnenverhältnis dieser beiden Kunstfiguren kontrastieren mit der Weite des Wiener Semper Depot …er (Massud Rahnama) sitzt im Rollstuhl und hat die Weltmeisterschaft im höhnischen Grinsen klar für sich entschieden… die Musik (Peter Herbert) schlägt Brücken zwischen Tanz und Tod …wie viel Tod verträgt ein Leben? Und wann setzt er ein? Wie weit vor dem physischen? Eine (subjektive) Antwort erschließt sich nur im Betrachterkopf.”

Neue Vorarlberger Tageszeitung